Die Verkehrswacht Dillenburg e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit seiner Gründung im Jahr 1952 für mehr Sicherheit auf den Straßen des Dillkreises einsetzt. Der Verein sieht seine Aufgaben in der Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, von Institutionen, Verbänden, Vereinen und Behörden in Fragen der Verkehrssicherheit, Verkehrserziehung und –aufklärung.
Die Verkehrswacht Dillenburg gehört zur Landesverkehrswacht Hessen und ist Mitglied der Deutschen Verkehrswacht.
Die Verkehrswacht Dillenburg hat einen ehrenamtlich tätigen Vorstand.
Jedes Jahr organisiert die Verkehrswacht Dillenburg zahlreiche Veranstaltungen und Projekte, um das Bewusstsein für ein interaktives Verhalten im Straßenverkehr in der Bevölkerung zu wecken. Seminare und Trainingskurse gehören ebenso zum Angebot.
50 Jahre Verkehrswacht aktiv
Der wirtschaftliche Aufschwung in den 50er Jahren brachte auch gleichzeitig eine Massenmotorisierung mit sich, die bis dahin zu nie gekannten Problemen in der Verkehrssicherheit führen mußte. Auch der damals stark industrieorientierte Dillkreis blieb von dieser rasanten Entwicklung nicht verschont, und so stellte die fortschreitende Motorisierung, wohl auch bedingt durch das vorhandene bescheidene Straßennetz, alle Beteiligten vor schwierige Aufgaben.
Mit der sogenannten mobilen Freiheit und dem rücksichtslosen Verhalten im Straßenverkehr kam es leider auch zu diesem Zeitpunkt bereits zu vielen Unfällen mit Verletzten und Toten.
So zum Beispiel im Jahre 1958 mit 373.000 Verletzten und 12.169 Toten bei einem noch bescheidenen KFZ-Bestand von 6,8 Millionen
Diese dramatische und chaotische Zeiterscheinung verlangte zwangsläufig nach einem Ordnungssystem, das diesem fortschreitenden Zusammenbruch jeglicher Verkehrsordnung und -sicherheit entgegenwirken sollte und mußte. In einer solchen prekären Situation suchte man unverzüglich nach einem wirkungsvollen Regulativ.
So entschloss man sich im ehemaligen Dillkreis unter der Federführung der Industrie- und Handelskammer zu Dillenburg eine Organisation ins Leben zu rufen, die sich den Problemen der Verkehrserziehung und -aufklärung durch gezielte Prävention vor Ort stellen sollte.
Diese Bemühungen wurden auch von der bereits seit 2 Jahren bestehenden Landes-Verkehrswacht Hessen begrüßt und unter ihrer Mitwirkung die Verkehrswacht Dillenburg im Jahre 1952 gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wählte man Otto Peter, der gleichzeitig dem damals bereits bestehenden Verkehrsausschuß vorstand. Er übte das Amt des 1. Vorsitzenden bis zu seinem Tode 1964 aus.
Das Anwachsen des Verkehrs setzte sich auch im Dillkreis unvermindert fort. Die Verkehrswacht weist in diesem Zusammenhang immer wieder dringend auf den zügigen Ausbau der Land- und Kreisstraßen hin.
Die Bemühungen der Verkehrswacht zur umfassenden Verkehrserziehung richten sich gleichermaßen an Jugendliche wie auch an Erwachsene. In fruchtbarer Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei werden mit den Jugendlichen fahrpraktische Übungen veranstaltet, um die Radfahrprüfung zu absolvieren. Gegen Ende der 50er Jahre wurden auch bereits die ersten Schülerlotsen durch die Polizei ausgebildet, die durch ihren Einsatz vor Ort den Weg für Schulanfänger sicherer machen sollten. Auch die Schulen werden ständig mit einer Vielzahl von Broschüren und Informationsschriften versorgt, die der allgemeinen Verkehrserziehung dienen sollen.
Die Verkehrserziehung der erwachsenen Verkehrsteilnehmer wurde ebenso intensiv betrieben, z. B. mit Informationen und Hinweisen in den verschiedensten Formen und Möglichkeiten.
Da das Fahrrad zunächst immer noch ein wichtiges Verkehrsmittel war, wurden in Betrieben, Werkstätten und Büros entsprechende Fahrradplakate ausgehängt und ergänzende Handzettel für die verkehrsgerechte Ausrüstung von Fahrrädern verteilt. Gleiches galt auch für Mopeds und Krafträder.
Es folgten Verkehrssicherheitswochen, Großveranstaltungen sowie Verkehrsquizabende, die man in den umliegenden Orten durchführte.
Die Verkehrswacht als anerkannter gemeinnütziger Verein konnte verständlicherweise bei ihrer Tätigkeit aber auch in dem Rahmen agieren, wie es die finanzielle Lage des Vereins zuließ. Umso erfreuter begrüßte man den Eingang der ersten Überweisungen von Bußgeldern durch Gerichtsentscheide.
Zu den allgemeinen Aufgaben gehörte auch die Verkehrserziehung von Schlepperfahrern, die durch die beginnende Motorisierung der Nebenerwerbslandwirtschaft an Bedeutung gewinnt.
Eine weitere Intensivierung des Straßenverkehrs war faktisch vorprogrammiert, und die Arbeit der Verkehrswacht wurde zu einer immer neuen Herausforderung. Die wachsende Zahl der Verkehrsteilnehmer, inzwischen wurde der Kauf eines PKW oder Kraftrades für den Normalbürger realisierbar, und der Wunsch, sich für den zwar noch bescheidenen Urlaub zu mobilisieren, stellte auch die Straßenplaner vor immer neue Aufgaben. Außerdem zeichnete sich bereits eine merkliche Verlagerung der Transporte von Gütern von der Schiene auf die Straße ab.
Mit der zunehmenden Verkehrsdichte erreichten leider auch die Zahlen der Unfallgeschädigten und Verkehrstoten einen traurigen Höhepunkt.
So zählte man z. B. 1967 über 16.000 Tote und 450.000 Schwerverletzte.
Dennoch war die Verkehrswacht trotz dieser rasanten Entwicklung stets bereit, sich den zum Ziel gesetzten Aufgaben
„Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer"
weiterhin zu stellen. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt weiterhin der Jugend- wie auch der Erwachsenenbildung. Hierzu bedient man sich in zunehmendem Maße des Mediums „Film" aus dem Angebot der Landesverkehrswacht. Weitere Aufklärungsarbeit in Form von Geschicklichkeits- und Fragespielen, Aktionen wie „Deutlich Fahren" und andere Präventionsmaßnahmen schliessen sich an. Die ersten „Pannenkurse" werden von der Verkehrswacht angeboten bzw. durchgeführt.
Mitwirkung bei Aktionen verschiedener Institutionen wie Deutsches Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk, Feuerwehr, Polizei etc. geben Gelegenheit, immer wieder auf die Gefahren im Straßenverkehr hinzuweisen.
Die ersten „Seminare" für Kindergärtnerinnen werden durchgeführt, damit das Erlernte an die jüngsten Verkehrsteilnehmer weitergegeben werden kann. Zur Unterstützung ihrer Arbeit stellt die Verkehrswacht „Verkehrskisten" mit pädagogisch ausgesuchtem Anschauungs- und Arbeitsmaterial zur Verfügung.
Nach dem Ableben des amtierenden 1. Vorsitzenden Otto Peter, trat 1965 durch Neuwahl an seine Stelle Hans Kahl.
Kahls plötzlicher Tod 1969 verlangte wiederum eine neue Führungsspitze, die der seitherige 2. Vorsitzende Fritz Emmighausen übernahm. Die Amtszeit für Fritz Emmighausen als 1. Vorsitzender endete im Jahre 1971.
Die Nachfolge trat Erich Späth an, der gleichzeitig den Vorsitz der Verkehrswacht und die Leitung der kreiseigenen Verkehrsschule übernahm.
Die Verkehrswacht bemüht sich aber auch seit Jahren, solche Verkehrsteilnehmer auszuzeichnen, die sich durch jahrzehntelanges rücksichtsvolles und vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr bewährt haben.
Neben der Forcierung des Ausbaues des Straßennetzes und der ständigen Neuauflage von KFZ-Typen mit verbesserter technischer Ausstattung, die zwar eine erhebliche Erhöhung der passiven Sicherheit für Mensch und Fahrzeug bieten soll, bleibt dennoch die Unzulänglichkeit menschlichen Verhaltens im Straßenverkehr, die es aufzuspüren und zu beheben gilt.
Und hier setzt die Arbeit der Verkehrswacht ein, die sich bemüht, auf allen Ebenen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Aufklärungsarbeit zu leisten, damit die Verkehrswege für alle Verkehrsteilnehmer sicherer werden.
So bietet die Verkehrswacht ständig bei öffentlichen Veranstaltungen u. a. Seh- und Reaktionstests an, damit jeder Verkehrsteilnehmer sein Seh- und Reaktionsvermögen überprüfen lassen kann. Sie führt auch auf Wunsch zur Bewältigung von Extremsituationen im Straßenverkehr ein gezieltes Sicherheitstraining durch. Das ist keine Ausbildung für Formel 1-Fahrer, sondern es soll dem Teilnehmer vermittelt werden, wie er Gefahren im Verkehr rechtzeitig erkennen und diese durch bestimmte Fahrtechniken auch gegebenenfalls bewältigen kann. Bei den Übungen geht es keinesfalls um Geschwindigkeit und Rekorde, sondern ausschließlich um Präzision und Reaktion.
Im Jahre 1988 trat Erich Späth als Vorsitzender der Verkehrswacht aus Altersgründen zurück. An seine Stelle trat nun Jochen Hentschel. Hentschel führte den Verein bis 1997 und wurde von Hans Dönges als Vorsitzender abgelöst.
Nach den Neuwahlen 2001 übernahm abermals Jochen Hentschel die Führung der Verkehrswacht Dillenburg und bemüht sich, mit der fast neu etablierten Mannschaft im Vorstand, Beisitz und Beirat, die den Verein verpflichtenen Aufgaben fortzuführen.
Seit März 2005 ist neuer Vorsitzender Gunnar Kirschbaum.
Die Verkehrswacht Dillenburg wird somit auch in Zukunft der Partner aller Verkehrsteilnehmer vor Ort sein.